Modul 3 | Lektion 4: Bevorzugte Bewegungsrichtung (McKenzie-Konzept)

Theorie dahinter:

Menschen mit Schmerzen im Rücken und anderen Gelenken haben häufig eine Bewegungsrichtung, die zu direkter Schmerzlinderung führt, wenn sie diese ausführen.

*INFO: Bei Rückenschmerzen, besonders nach BSV, ist häufig die Beugung in der Wirbelsäule eingeschränkt. Den Betroffenen hilft es dann oftmals, sich in die Streckung (also das Gegenteil zur Beugung) zu bewegen. Aber nicht bei allen hilft das. Einige Patienten weisen eine Extensionsintoleranz auf, dann gilt es oftmals, sich in die Beugung zu bewegen, um Schmerzen zu verbessern.

Um das bei dir herauszufinden, gehe wie folgt vor:

Schritt 1:

Teste noch mal mit dem Flexion Test (aus dem Teil “Kraft- und Beweglichkeitstest”) deine Bewegung in die Beugung vornüber.

*Wichtige Erkenntnisse: 1. Wie weit kommst du runter? 2. Kannst du deine Wirbelsäule ausreichend beugen? 3. Wie fühlt es sich an? (Auf einer Skala von 1 (schwach) bis 10 (stark) Wie stark ist die Dehnung, wie stark ist der Schmerz, wohin strahlen die Schmerzen aus?, etc.)

Schritt 2:

Führe die Übung Kobra in Bauchlage durch.

*Gehe nur so weit in die Kobra hinein, wie es für dich angenehm ist und dann wieder runter. Wiederhole das 8 bis 12 mal. Der ein oder andere benötigt auch mehrere Wiederholungen. Wenn du es schaffst und vorher noch keine Effekte erzielt hast, dann kannst du die Übung auch bis zu 20 bis 30 mal ausführen.

*Nutze die Informationen aus dem Assessment: z.B. wenn du gemerkt hast, dass sich deine Schmerzen verbessern, wenn du eine bestimmte Kopfhaltung einnimmst, oder den Bauch bei Bewegungen anspannst, dann mache das auch bei dieser Übung.

Schritt 3:

Wiederhole “Schritt 1”!

*Bewerte deine Beugung vornüber neu und schaue, ob sich etwas verändert hat. (Kommst du weiter, oder weniger weit runter? Hat sich dein Schmerz und/oder die Ausstrahlung positiv, negativ verändert?)

Schritt 4:

Nächste Übung: Beine anziehen in Rückenlage

*Ziehe die Beine nur so weit zum Bauch heran, wie es für dich angenehm ist und führe sie dann wieder in Armreichweite vom Bauch weg. Wiederhole das 8 bis 12 mal.  Der ein oder andere benötigt auch mehrere Wiederholungen. Wenn du es schaffst und vorher noch keine Effekte erzielt hast, dann kannst du die Übung auch bis zu 20 bis 30 mal ausführen.

*Nutze die Informationen aus dem Assessment: z.B. wenn du gemerkt hast, dass sich deine Schmerzen verbessern, wenn du eine bestimmte Kopfhaltung einnimmst, oder den Bauch bei Bewegungen anspannst, dann mache das auch bei dieser Übung.

Schritt 5:

Wiederhole “Schritt 1”, bzw. “Schritt 3”!

*Bewerte deine Beugung vornüber neu und schaue, ob sich etwas verändert hat. (Kommst du weiter, oder weniger weit runter? Hat sich dein Schmerz und/oder die Ausstrahlung positiv, negativ verändert?)

Schritt 6:

Halte ganz klar für dich fest, welche Bewegung die besten Effekte erzielt hat!

*Wenn sich deine Schmerzen und die Ausstrahlung positiv verändert haben, d.h. nicht mehr so weit in die Extremitäten ausstrahlen, dann nennt man das Phänomen Zentralisation.

*Diesen Effekt wollen wir uns bei deinem Training zu nutze machen, damit du immer besser und schmerzfreier bewegen kannst.

Schritt 7:

Deine Hausaufgaben machen!

*Wenn du festgestellt hast, dass du eine bevorzugte Bewegungsrichtung hast, die dir sofort tolle Schmerz verbessernde Effekte bringt, dann mache diese Übung täglich für 20-30 Wiederholungen.

INFO:

Bei ca. 75-80% der Schmerzpatienten kann mit diesen Übungen eine sofortige Verbesserung der Schmerzen erreicht werden. Das ist ein überragendes Zeichen für deine Heilung. Aber nicht verzagen, auch wenn diese Übungen NOCH keine bombastischen Effekte bei dir ausgelöst haben, kannst du eine gute Rehabilitation deiner Schmerzen haben. In den nächsten Modulen gibt es noch viel mehr tollen Input, wie du deine Schmerzen in den Griff kriegst.


> Zurück zur Lektionsübersicht